Der Wert von (nicht monetären) Benefits

Wer die besten Arbeitsbedingungen anbieten kann, hat die grössten Chancen Mitarbeitende zu finden. Meiner Meinung nach ist diese Aussage nur bedingt richtig. Ich behaupte: "Wer Mitarbeitenden echt gemeinte und gelebte Wertschätzung und Achtsamkeit entgegenbringt, der gewinnt und behält Talente". Benefits spielen durchaus eine Rolle - aber nicht nur!

1. Ausgangslage

In den letzten Monaten übertrumpften sich Betriebe mit immer ausgefalleneren (und kostspieligeren) Benefits. Kostenbeteiligungen an E-Bikes oder Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff, nichts bleibt unversucht, um möglicherweise Mitarbeitende anstellen zu können. Neben der immer grösser werdenden Flexibilität, werden auch die Anstellungsbedingungen inkl. Lohnentwicklung teilweise ad absurdum geführt. Benefits in der Kostengrösse von mehreren tausend Franken pro Mitarbeitende belasten heutige Personalbudgets in nie gekanntem Masse. Dabei liegt die Lösung an einem anderen Ort.

2. Warum ist die Erwartungshaltung so gross geworden?

In der Tat sprechen wir heute von einem Arbeitnehmermarkt. Gerade in Gesundheitsberufen ist die Anzahl der Fachkräfte deutlich tiefer als die angebotenen Stellen. Mitarbeitende haben (zu Recht) ihren Wert erkannt und sind in der Position Forderungen zu stellen. Dies sieht man in einer stetig steigenden Lohnkurve, aber vor allem im Bereich Benefits werden heute, teilweise unglaubliche Forderungen gestellt! Der Hintergrund dabei, Benefits stehen für viele Mitarbeitende stellvertretend für Wertschätzung. Dass dem nicht so ist, spüren sie dann relativ rasch und von da an sind Benefits oder hoher Lohn, oftmals eine Entschädigung für zu wenig Wertschätzung!

3. Kosten und Effekt von Benefits

Die Kosten für Benefits sind oftmals sehr hoch. Da sie für alle Mitarbeitenden im gleichen Mass gelten, egal wie gross ihr Arbeitspensum ist, lässt der Multiplikator pro Kopf die Kosten ansteigen. Bei 100 Mitarbeitenden kann das schnell mehrere Hunderttausend Franken sein, die zusätzlich in die Personalaufwände fliessen. Dem gegenüber steht der Effekt, welche Benefits erzielen sollten. Dieser ist (leiderI meist nur von kurzer Dauer und, noch schlimmer, manchmal wird nicht einmal erkannt, dass es sich bei einer Zusatzleistung des Betriebs, um einen Benefit handelt - er wird selbstverständlich. 

4. Nicht monetäre Benefits

Nicht monetäre Benefits sind: Ein Lächeln, ein Danke, ein ehrliches Feedback, ein Lob oder konstruktive Kritik, ein Nachfragen zur Gesundheit oder Familie, Loyalität und vieles mehr. Sie haben den grossen Vorteil, dass man sie weder lernen muss noch dass sie Kosten verursachen. Trotzdem sind sie um ein x-faches nachhaltiger.

"Ein Mitarbeitender tritt eine Arbeitsstelle an und verlässt den Vorgesetzen". Diese, leider immer noch gültige Aussage zeigt exemplarisch, dass sich Mitarbeitende schlussendlich nur bedingt "kaufen" lassen. Während eines Arbeitsverhältnisses werden Achtsamkeit, Wertschätzung, Einfluss, Perspektiven etc. schlussendlich immer wichtiger.

5. Fazit und Erkenntnis

Auch wenn heute Gratis-Getränke, ein kostenloser Parkplatz, eine Beteiligung am Fitness-Abo und vieles mehr, sicherlich einen gewissen Einfluss auf die Stellenwahl haben, so sind sie nicht der Schlüssel, Mitarbeitende nachhaltig glücklich machen zu können. Ich bin überzeugt, dass wenn sich herumspricht, dass ein Betrieb, Kader und Mitarbeitende wertschätzend und achtsam führt, der Erfolg schlussendlich grösser sein wird. Beispiele aus der Praxis und Erfahrungen aus den eigenen Betrieben bestätigen diese Aussage.

Institutionen sparen lieber Geld bei Benefits und investieren die frei werdenden Resourcen in den Stellenplan. Ist dieser hoch genug, haben die Menschen Zeit, sich mehr um das Zwischenmenschliche zu kümmern. Da akzeptiert man dann auch mal, dass einem vom Lohn Fr. 50.00 für einen Parkplatz abgezogen werden.

Denken Sie, das könnte stimmen, oder spricht Ihnen der Artikel aus dem Herzen? Dann kontaktieren Sie mich. Sehr gerne können wir gemeinsam schauen, was sich in ihrem Betrieb umsetzen lässt: info@dominic-bucher.ch